Zum Jahrtausendwechsel erklärte das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends. Es ist schön den Ginkgo in unserem Garten als ein solches Zeichen zu sehen. Dieser Baum ist ursprünglich in China beheimatet, zu uns nach Deutschland kam er vor ca. 300 Jahren aus Japan. Der Frieden, der mit ihm assoziiert wird, hat Bezug zu dem Brauch ihn in der Nähe von Tempeln anzupflanzen. Er kann als Solitärbaum große Ausmaße erlangen und bis zu 40 Meter hoch werden.

Der Ginkgo wird auch als ein „lebendes Fossil“ bezeichnet. Die Gattung Ginkgo ist mit fossilen Funden seit dem frühen Jura präsent. Der Jura begann vor etwa 200 Millionen Jahren und endete vor etwa 145 Millionen Jahren. Ginkgo biloba ist damit vermutlich die älteste noch vorkommende Pflanzenart der Erde. Der Ginkgo ist mit einer großen Widerstandsfähigkeit und Ausdauer gesegnet, selbst gegen Pilze und Abgase ist er unempfindlich. Tierfraß gibt es kaum, die Blätter sind nicht attraktiv für Insekten. Er kann Temperaturen von bis zu minus 30 Grad aushalten und hat auch an den Boden keine spezifischen Anforderungen. Interessant ist auch, dass die Gattung Ginkgo nur aus einer einzigen Art besteht, eben dem Ginkgo biloba. Die Ginkgogewächse gehören systematisch weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen. Ginkgo-Spezialextrakte sollen die Gedächtnisleistung verbessern und der Alzheimererkrankung entgegenwirken.

„Unser“ Ginkgobaum im Grabengarten ist schlank in die Höhe gewachsen und hat zwei Haupttriebe. Das ist ein typischer Wuchs. Seine langen Äste, die zum Teil fast waagerecht ausholen, beschatten das Dahlienbeet.

Der Ginkgobaum ist der einzige Baum in unserem Garten, über den wir uns freuen, dass er keine Früchte trägt. Er ist zweihäusig, d.h. um Früchte ausbilden zu können, braucht es einen männlichen und einen weiblichen Baum. Wer schon einmal in einer Straße mit weiblichen Ginkgos zur Reifezeit der Früchte entlang gegangen ist, der weiß um den unangenehmen Geruch, den seine Buttersäure enthaltenden Früchten ausströmen.

Besonders bekannt ist die typische Blattform des Ginkgo biloba. Sie hat schon Johann Wolfgang von Goethe zum Philosophieren über Ost und West angeregt. Offensichtlich stand auch in seinem Garten ein solch schöner Baum. Das Blatt ist in zwei Hälften aufgefächert (biloba heißt: geteilt, gespalten). Die Chinesen dachten beim Betrachten des Blattes an Entenfüße.

Auch dieses Jahr können wir uns im November wieder an dem goldenen Teppich erfreuen, den die innerhalb von zwei bis drei Tagen abgeworfenen Blätter des Ginkgos auf die die Erde zaubern werden. Dann reckt das Holz des Baumes sein charakteristisches Skelett gegen den Himmel, bis dieses im Frühjahr wieder neue Blätter hervorbringt.

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